Spass am Hobby > Glaube > Wege > Das unternehmungslustige Schaf 2

Das unternehmungslustige Schaf (Teil 2)

<– Teil 1

Update 03/2024

Das Schaf und seine neue Familie

Die Suche nach dem Super Food war inzwischen zur Nebensache geworden, da das Schaf mit dem jetzigen Futter ganz zufrieden war und es dieses allmählich sogar als Super Food ansah. Nun ging es ihm mehr darum, möglichst viel über den Schäfer zu erfahren. Der war so ganz anders, als alles, was das Schaf bisher kennengelernt hatte! Würde es gelingen, ihn mehr zu mögen, wo er es doch so liebevoll zurückgetragen hatte?
Ein paar Monate nachdem es bei seiner neuen, größeren Familie ankam, gab es eine Seuche und alle Schafe wurden vorsichtshalber im Stall in einzelne Boxen eingesperrt. Leider hatte es eine Box in der äußersten Ecke erhalten und konnte nur mit zwei Schafen über die Wände hinweg kommunizieren. Mit dem einen Schaf ergab sich eine richtige Freundschaft, aber auch mit dem anderen Schaf erlebte es später einige schöne Dinge.

Nachdem die Seuche allmählich endete und die Schafe wieder auf die Wiese gelassen wurden, versuchte es weitere Kontakte innerhalb dieser Familie zu knüpfen. Aber das war für ein introvertiertes Schaf schwierig. Alle kannten sich schon und waren so mit sich beschäftigt, dass sie kaum an tiefergehenden Kontakten zu weiteren Schafen interessiert waren. Dabei war diese Familie doch dafür bekannt, dass sie den Aspekt der Familie ganz besonders betonen würde. Aber das galt anscheinend nur, wenn man bereits Familienmitglied war. Oder wurde es nur dann gelebt, wenn man ein „angepasstes“ Schaf war und kein so schwieriger Fall, wie dieses sehr eigensinnige Schaf, welches nicht einmal an den regelmäßigen Treffen teilnehmen wollte, weil es sich dort nicht wohlfühlte?

Das Schaf wollte das Willkommensgefühl gerne für alle Neuankömmlinge zum Positiven hin verändern, musste aber erkennen, dass es keine Chance gab, in den Kreis der Leitschafe vorzudringen, um eine Veränderung im Verhalten der Familie zu bewirken. Ein Lösungsvorschlag wurde von einem der Leitschafe ohne Rücksprache mit den anderen schon gleich als unpraktikabel abgelehnt, obwohl er in einer anderen Familie mit Erfolg angewandt wurde. Das Schaf war inzwischen aber schon alt und nicht mehr gewillt, sich übermäßig zu verbiegen und so gab es irgendwann auf, zu versuchen, die Situation für Neuankömmlinge und für sich selbst verbessern zu wollen.

Aber auch einige andere Versuche, sich in der Familie nützlich zu machen, scheiterten. Vielfach lag es an der Kommunikation. Es hätte gerne eine Aufgabe übernehmen wollen, aber die Aufgaben wurden vom aktuellen Leitschaf bestimmt und dann versucht, dafür ein passendes Schaf zu finden, was häufig sehr schwierig war, da Aufgabe und Schaf nicht zusammenpassten. Generell wäre es jedenfalls sinnvoller gewesen, ein Schaf mit einer Gabe zu finden, die es gerne in die Gemeinschaft einbringt und daraus die Aufgabe zu entwickeln. Aber dafür war die Zeit anscheinend noch nicht reif.

Damit die Herde die Chance bekäme, sich den aktuellen Anforderungen des Lebens stellen zu können, hätten viele der alten Leitschafe gegen jüngere ausgewechselt werden müssen, wobei die jüngeren Schafe möglichst unvoreingenommen hätten sein müssen. Aber auch dafür gab es eine Sperre: Es durften nur diejenigen die Leitschafe auswählen, die vorher von den Leitschafen ausgesucht wurden! Den Schäfer mit seiner Expertise ließ man bei dieser Wahl ganz außen vor, da man ihm nicht genug vertraute. Was wusste der schon von Schafen?! So blieb alles beim Alten. Durch all diese Erkenntnisse war das Schaf sehr frustriert!

Bei seiner neuen Familie hatte es gesehen, dass Schafe irgendwie mit dem Schäfer in Kontakt standen, obwohl der Schäfer kaum zu sehen war. Wie war das möglich? Ein Tick oder ein Trick? Kein Schaf konnte oder wollte ihm den Trick verraten. Angeblich müsste der Schäfer dafür etwas tun, aber ob das stimmte?

Kurz bevor es aufgab, ein aktives Mitglied dieser Familie sein zu wollen, gab es noch die Chance, mehr über den Schäfer zu erfahren. Ein anderes Schaf wollte darüber ausführlich berichten. Das wurde gerne angenommen! War das die Chance, Worte vom Schäfer hören zu können ohne andere fragen zu müssen? – Es wurden zwar interessante Dinge über den Schäfer berichtet, aber Worte vom Schäfer waren danach immer noch nicht zu hören!

Da sich irgendwann die Mehrzahl seiner Erlebnisse in der neuen Familie nicht schön anfühlten, war das Schaf so enttäuscht, dass es keinen anderen Weg mehr sah, als sich wieder zum Rand der Wiese zu begeben, um zu versuchen, in Ruhe und Abgeschiedenheit mit dem Schäfer in Kontakt zu kommen. Es sprach sehr oft zu ihm. Wenn es doch nur eine Antwort von ihm hören würde! Wie gerne würde es ihn besser kennenlernen und in seiner Nähe sein!

Als der Schäfer das Schaf damals gefunden und nach Hause getragen hatte, da gab es so ein schönes Gefühl! Sollte es ausprobieren, ob der Schäfer das noch einmal machen würde, wenn es irgendwo durch den Zaun schlüpfte? Und wie oft würde das funktionieren? – Keine gute Idee! Was ist, wenn der Schäfer das Schaf irgendwann aufgab, weil es zu eigensinnig war? Und wenn es dann den Rückweg nicht mehr fand oder vom Wolf gefressen wurde? Das wollte es dann doch nicht riskieren und so fing es damit an, die mittlerweile vielen Schafe ohne Familienanschluss zu befragen, denen es genauso erging, wie ihm. Vielleicht hatte eines davon eine Lösung!

Zwischendurch sprach es immer wieder zum Schäfer und machte Versuche, doch noch ein Wort vom ihm zu hören. Es wusste, dass der Schäfer für alle Schafe da war, aber es wollte dieses gerne auch spüren, ohne vorher ausreißen zu müssen. Wie konnte das nur gehen? Oder war es gar nicht so wichtig, den Schäfer zu hören? Schließlich wurde das Schaf doch auch ohne dieses Hören vom Schäfer gerettet. Eine gute Frage! Immerhin hatte ein Leitschaf aus einer anderen Familie berichtet, dass es kein Schaf kennen würde, welches den Schäfer tatsächlich hören könnte. Es schien sich also mehr um ein Gefühl zu handeln. Trotzdem, es wollte unbedingt noch einmal dieses schöne Gefühl der Nähe und Zusammengehörigkeit spüren, möglichst sogar dauerhaft!

Das Wissen über den Schäfer, was es sich in der Zwischenzeit angeeignet hatte, war zwar eine gute Grundlage, den Schäfer zu verstehen, aber an dem Gefühl zum Schäfer hatte sich nichts verändert: Es gab kein Gefühl! Dabei würde es ihn doch so gerne mögen, da er sich so nett gekümmert hatte. Wie ging das nur? Zu einem anderen Schaf hatte es mit dem Gefühl funktioniert ohne Nachzudenken. Was war nötig, um den Schäfer mehr zu mögen? Das herauszufinden und es dann auch zu tun, war die nächste Aufgabe für das Schaf!

Weit weg, auf der anderen Seite der Wiese, aber noch in Sichtweite des Schäfers, gab es eine fremdartig aussehende Herde. Ob es dort den Schäfer besser hören konnte oder sich ein Gefühl für ihn entwickeln würde? Ob der Schäfer sich vielleicht sogar wünschte, dass es dorthin gehen sollte? Würde es dort seinen Platz finden und würden die fremdartigen Schafe auch gerne etwas von seinem Lieblingsfutter probieren wollen? Kannten sie den Schäfer besser? Könnte es ihnen das Wenige erzählen, was es vom Schäfer wusste? Der Wille dazu wäre vorhanden. Es käme auf einen Versuch an! Wenn nicht in der nächsten Zeit etwas dazwischenkäme, würde es den Versuch wagen! Vorher war aber noch ein Versuch in der Nähe geplant, einen Platz in einer neuen, sehr jungen Familie zu finden.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner