Interesse an Chilis? – Hier möchte ich ein bisschen „Appetit“ auf Chilis machen!

Appetit gab es auch schon durch das StarterPack in 2018!

Links: So können die frischen Früchte aussehen – interessant und  auch verführerisch schön!

Rechts: Eine Abbildung aus einem Lehrbuch.

Ein Hauch von Theorie

Chilis gehören zur Gattung der Paprikas und haben oft deren Geschmack, wenn dieser auch häufig von Schärfe übertönt wird. Außerdem gehören sie zur Familie der Nachtschattengewächse, wie z. B. Tomaten, Auberginen, Tabak und Kartoffeln.

Chilis stammen ursprünglich aus Mittel- und Südamerika, wobei ein gewisser Kolumbus nicht ganz unbeteiligt gewesen sein soll, die „Früchtchen“ bei uns einzuschleppen. Vor rund 500 Jahren waren die Einfuhrbestimmungen offensichtlich weniger streng!

Die Chilis versucht man in folgende Sorten einzusortieren, was aber bei manchen Züchtungen auf Schwierigkeiten stößt: Capsicum annuum, C. baccatum, C. chinense, C. frutescens, C. pubescens. Jede dieser Sorten hat bestimmte Merkmale, die sich aber manchmal überschneiden. Chilis kreuzen sich nämlich sehr gerne!

Für die Gesundheit sind Chilis interessant, weil sie ein vielfaches von Vitamin C haben, wie z. B. Zitronen! Ihre Schärfe verhindert allerdings häufig größeren Genuss!

Wer sich für Kochsendungen im Fernsehen interessiert, wird feststellen, dass dort immer häufiger auch Chilis Verwendung finden. Das ist kein Muss, aber  es zeigt die universelle Verwendbarkeit in essbaren Gerichten. Der Vorteil gegenüber anderen scharfen Gewürzen: der häufig nur minimale Eigengeschmack.

Die Schärfe – VORSICHT!

Habanero

Die Schärfe ist der wesentlichste Punkt, der zu erwähnen ist! Scharfe Sorten können wirklich unangenehm bis gefährlich werden! Zum Schneiden scharfer Sorten zieht man besser Handschuhe an! Auch eine Brille ist sinnvoll, bevor sich ein Spritzer ins Auge verirrt! Das Lüften des Zimmers während der Verarbeitung verringert die Hustenanfälle! Die Schärfe kann zum Stengel hin zunehmen! Die Schärfe ist nicht wirklich in den Samen, sondern in der Plazenta, an der die Samen kleben und auch natürlich im Fruchtfleisch. Chilis sollte nur in ganz winzigen Stückchen über einen großen gefüllten Teller verteilt werden! Die Peperonis, die häufig auf Pizzen verwendet werden sind dagegen fast ohne Schärfe!

Hilfe bei zu viel Genuss erhält man nicht durch Wasser, sondern durch fetthaltige Produkte, wie Milch, Quark, Joghurt oder Käse. Hat man auf irgendeine Weise etwas in die Nase oder andere empfindliche Stellen (Schleimhäute) bekommen, kann man ebenfalls nur versuchen, diese mit fetthaltigen Produkten oder Cremes zu bearbeiten, was aber bei den Augen nicht geht! Bei den Augen kann man es mit Wasser versuchen, aber besser ist es, sich in eine stille Ecke mit genügend vielen Taschentüchern zu setzen und abzuwarten, bis es wieder vorbei ist. 15 bis 30 Minuten sollte man für solch einen Anfall einkalkulieren! In den Augen reiben ist noch schlimmer! Auch beim Magen ist Vorsicht geboten! Wer täglich extrem scharf ist, kann sich beim Krankenhaus anmelden! Mir ist zumindest ein eindeutiger Fall bekannt!

Ich hoffe, dass deutlich geworden ist, das Chilis kein Spielzeug sind und wer einem anderen Chilipulver ins Gesicht bläst, kann durchaus wegen Körperverletzung belangt werden! Pfefferspray und viele Wärmepflaster enthalten schließlich auch Chilipulver! Aber es gibt auch positive Anwendungen, wie die eben genannten Wärmepflaster und natürlich der sinnvolle Verzehr gemischt mit anderen Nahrungsmitteln.

Die Schärfe, die nicht alle Lebewesen empfinden können, entsteht durch das Capsaicin. Ein Forscher namens Scoville hat vor ca. 100 Jahren ein Messverfahren erfunden, um die Scharfe von Chilis zu klassifizieren. Die Skala reicht von 0 bis 16 Millionen. Letzteres entspricht reinem Capsaicin. Weil der Mensch sich naturgemäß kleine Zahlen leichter merken kann, wurde die Skala für den Hausgebrauch vereinfacht. Diese geht von 0 bis 10. Allerdings entspricht zehn nun nicht dem möglichen Maximum, sondern dem bis ca. 2005 herrschenden Chili-Spitzenreiter „Habanero“ mit ca. 500000 Scoville (Foto oben rechts). Es gibt aber inzwischen noch schärfere Züchtungen. Für diese hat man den Wert „10+“ oder auch „10++“ erfunden! (Aus Gründen der besseren Sortierbarkeit in meinen Tabellen, nutze ich die 11 statt dessen.)

Ein kleiner Anhaltspunkt: Nach meinen Erfahrungen ist die Schärfe „3“ für die meisten Mitteleuropäer schon das Äußerste, was man sich ohne weitere Zutaten in den Mund steckt! Das dürfte ungefähr der „8“ bei einer Chilisoße eines in Bremen bekannten Anbieters von Currywurst mit scharfer Soße entsprechen. Ausnahmen beim Empfinden von Schärfe gibt es immer – auch bei uns! Bei Menschen, die aus heißen Ländern stammen, ist dieser Wert deutlich höher!

Weltrekordhalter in Sachen Schärfe

Carolina Reaper

Die nachfolgenden Informationen sind zwar möglichst gut recherchiert, aber das Thema ist etwas undurchsichtig. Da wird von Mittelwerten und Höchstwerten geschrieben. Dann wird ein Weltrekord gemeldet, taucht aber erst Monate später im Guinnessbuch der Rekorde auf. Und jeder Chilifreak weiß, dass die Schärfe von sehr vielen Faktoren abhängig ist. Also wäre es geschickt, die folgenden Daten locker zu sehen!
Auf dem Foto links ist der amtierende Schärfe-Weltmeister von 2017 zu sehen: Carolina Reaper!

Bei der Maßeinheit konnte ich mich nicht zwischen SCU und SHU entscheiden, daher habe ich Sco (Scoville) benutzt:

19xx, 350.000 Sco, Habanero
1994, 577.000 Sco, Red Savina
2006, 1.000.000 Sco, Bhut Jolokia
2011, 1.382.113 Sco, Naga Viper
2012, 1.463.700 Sco, Trinidad Scorpion Butch Taylor / Trinidad Scorpion Moruga
2013 November, 1.569.300 Sco (bis zu 2.200.000 Sco), Carolina Reaper (HP 22B selected)

16.000.000 Sco, reines Capsaicin

Ohne Gewähr !

Bisherige Erkenntnis:

Nachdem ich nun schon über 10 Jahre Chilipflanzen an Interessierte abgebe, ist allmählich ein Trend zu erkennen:
Viele Interessierte wollen keine Weltrekordhalter in Sachen Schärfe, sondern Sorten, die gut genießbar sind. Meistens geht es um die Schärfen von 1 – 5. Außerdem verliert sich die Sammelleidenschaft und die Leute fragen zuerst sich und dann mich, was man mit den vielen eingefrorenen Chilis machen kann. Frisch verwenden, trocknen oder einfrieren? Bisher habe ich das größtenteils meiner thailändischen Frau überlassen, die das gut im Griff hat und die rund 50 % meiner jährlich gut 100 Pflanzen für ihren eigenen Jahresbedarf braucht!

Ausprobieren macht Spaß! Mach doch mit!

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