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Raspbian

Installation und Konfiguration des „jessie-raspbian“

Da dieser Punkt im Wesentlichen am Raspberry direkt vorgenommen muss, fehlen viele Bilder. Ich versuche aber, alles möglichst exakt zu beschreiben.
Jegliche genutzte Software hat den aktuellsten Stand (September 2017). Abweichungen bei neueren Versionen sind unausweichlich.

Mit dem Win32Diskimager bringen wir ein relativ umfangreiches bereits fertiges Image von Jessie-Lite bootfähig auf die SD-Karte. Ein einfaches Kopieren der Datei funktioniert nicht!

Nach dem Starten des „Win32DiskImager“ lädt man über das Ordner-Symbol neben der langen Eingabezeile die Imagedatei:

Win32DiskImagerDas richtige Device (bei mir ist es J:) wurde automatisch erkannt. Das ist die bewusste SD-Karte, auf die das Image übertragen werden soll.

ACHTUNG: Alle Daten auf dem angegebenen Laufwerk werden überschrieben und sind unwiederbringlich verloren! Bitte zweimal hinsehen!

Das bekommt man auch als Hinweis, wenn man mittels „Write“ die Übertragung gestartet hat. Wer weiß, was er tut, macht jetzt weiter und wartet ein paar Minuten, bis der Prozess abgeschlossen ist. Dann wird die SD-Karte in den ausgeschalteten Raspberry gesteckt. (Mittels „Read“ kann man eine Sicherung einer Raspberry-SD-Karte erstellen, wenn man vorher einen Dateinamen eingibt!)


Bei der weiteren Beschreibung gehe ich davon aus, dass eine USB-Tastatur, ein Monitor über HDMI und ein Netzwerkkabel mit dahinterliegendem DHCP-Router bei funktionierendem Internetzugang angeschlossen ist. Ein USB-Anschluss bleibt also frei.

Übrigens: Manche USB-Geräte sorgen für einen Reset des Raspberry durch erhöhte Stromaufnahme. Also nicht einfach während des Betriebs stecken! Zumindest der alte Raspberry hatte eine gelötete SMD-Sicherung, die nur die Wenigsten selber wechseln können!

Bei meinem Raspi von 2012 konnte ich feststellen, dass ich ihn auch über die großen USB-Buchsen mit Strom versorgen konnte.

Jetzt wird das passende Netzteil an den Raspberry angeschlossen und sofort bekommt man außer der Himbeere oben links (beim Raspberry V3 sind es vier) sehr viele Bildschirmausgaben. Bei den meisten Linuxdistributionen sieht es ähnlich aus. Also ruhig bleiben! 

Mit Jessie macht der Raspberry kurz nach dem ersten Start einen Reboot. Nach diesem Reboot und sehr vielen Meldungen bleibt er irgendwann auf dem Login stehen. Bei Jessie sind das zu diesem Zeitpunkt der Benutzer „pi“ mit dem Passwort „raspberry“, wobei man bei einer deutschen Tastatur „raspberrz“ tippen muss!

Um eine deutsche Tastatur zu bekommen und auch noch wegen anderer Einstellungen ruft man als erstes die Konfiguration von Jessie auf. Im Folgenden bitte nicht das vorangestellte $ eingeben! Es dient nur zur Kenntlichmachung, dass man im Kommandomodus arbeitet.

$sudo raspi-config

Auch hier spielt einem die deutsche Tastatur einen Streich und man muss „sudo raspißconfig“ eingeben!

Wer schon mit Wheezy gearbeitet hat, würde das alles vielleicht mittels des Remotetools Putty machen wollen, aber das wurde aus Sicherheitsgründen verboten.

Es geht also mit diesem Menü weiter:

raspi-config

Ich gehe dieses von Anfang bis Ende aber nur mit den gängigsten Punkten nach einer besonderen Reihenfolge durch:

Punkt 4 – I1: Zuerst wollen wir endlich eine deutsche Tastatur haben. Ansonsten ändern wir möglicherweise später das Passwort auf ein uns unbekanntes! Es folgt „de_DE.UTF-8 UTF-8“, „en_GB.UTF-8“.
Punkt 4 – I2: „Europe“, „Berlin“.
Punkt 4 – I3: „Generic 105-key (Intl) PC“, „Other“, „German“, „German“, „The default for the keyboard input“, „No compose key“.
Punkt 4 – I4: „DE Germany“.
Leider ist die Tastaturumstellung erst nach einem Reboot aktiv. Daher machen wir jetzt ein Update, wonach ein Reboot sinnvoll ist:
Punkt 8.
<Finish>
Kommt die Abfrage nach einem Reboot, dann positiv bestätigen. Ansonsten wäre dieser Befehl dafür gut:

$sudo reboot

Nach dem Reboot darf man sich mit „pi“ und „raspberry“ anmelden. Dann geht es in der Konfiguration weiter:

Wer möchte, darf gerne den „Hostname“ in Punkt 2 ändern. Wenn man mehrere Raspberrys im Netz hat, macht das Sinn!
Punkt 1: Ganz wichtig, besonders seit Juni 2017, wo sich ein Raspberry-Virus nur verbreiten konnte, weil es Benutzer gab, die das Passwort nicht geändert hatten! Das ist kein Witz! Hier wird also zweimal hintereinander ein neues Kennwort eingegeben.
Punkt 5 – P2: Aktivierung von SSH, wodurch man sich per Ferne am Raspi anmelden kann. Aber Vorsicht! Das kann jeder!
Punk 7 – A1: Damit wird die gesamte Größe der SD-Karte für Jessie genutzt.
<Finish>
Hier sollte man den Reboot positiv bestätigen. Danach wäre die Chance, den Raspi mittels Putty zu bedienen. Man kann natürlich auch mit der angeschlossenen Tastatur weitermachen.

Bitte beachten: In meiner weiteren Anleitung müssen immer wieder Befehle eingegeben werden. Groß-/Kleinschreibung sind bei Linux genauestens einzuhalten! Jedem Befehl stelle ich ein $ vorweg, welches aber nicht mit eingegeben werden darf!

Mittels des folgenden Befehls kann der obige Vorgang wiederholt werden:

$sudo raspi-config

Eigentlich ist hier Schluss mit dem ersten Teil, aber machen wir noch schnell die Updates. Das kann auch vor jeder Softwareinstallation erfolgen. In die Kommandozeile gibt man ein:

$sudo apt-get update
$sudo apt-get upgrade

Wenn bei einer Installation „Do you want to continue…“ dort steht und man des Englischen nicht so mächtig ist, gibt man ein „y“ ein und schließt es mit der „Enter“-Taste ab. Ansonsten sollte man versuchen, Hinweise und Warnungen zu verstehen und entsprechend zu antworten! Meldungen in rot sind besonders wichtig!

Weitere Remote-Zugangsmöglichkeiten habe ich auf Seite 4 beschrieben.

Wer noch weniger über Rasbian oder Linux weiß, als ich, hier der Hinweis, dass es sich dabei um ein Multi-User-Betriebssystem handelt. Es bietet einem die Möglichkeit, ohne weiteres Zutun bis zu 6 Desktops gleichzeitig zu nutzen. Wenn man direkt mit der Tastatur auf der ersten Konsole angemeldet ist, kann man mittels <Alt>+<Fx>, wobei „Fx“ für die Funktionstasten F1 bis F6 steht, zwischen den einzelnen Desktops (Konsolen) umschalten. Für wen das neu ist, für den wäre ein kleines bisschen Literatur über Linux angebracht! 

Zum Schluss noch zwei mögliche Befehle unter ganz vielen. Mit dem ersten macht man einen Neustart und mit dem zweiten und dritten fährt man den Raspberry sauber herunter, um dann, wenn kein Bild mehr zu sehen ist, der Netzteilstecker abgezogen werden kann. Auch hier gibt es wieder viele Möglichkeiten für einen wirksamen Befehl.

$sudo reboot

$sudo shutdown -h now

$sudo init 0

Später habe ich gelernt, dass man sich das mehrfache „sudo“ durch diesen Befehl schenken kann:

$sudo bash


Thema Sicherheit

Der User Pi hat alle Rechte – das geht gar nicht!

Nicht erst seit Jessie ist es ein Sicherheitsleck, dass der User Pi nur durch die Eingabe von „sudo“ jede Art von Berechtigung hat, die es gibt! Leider basieren sehr viele im Internet vorhandene Anwendungen darauf – auch meine! Durch ein Projekt, was ich leider nicht veröffentlichen darf, habe ich gelernt, diesen Zustand zu eliminieren. Dazu sind folgende Befehle nötig:

$sudo passwd root

Hier folgt die zweimalige Eingabe des ROOT-Passwortes. Unbedingt merken!!!

$sudo bash
$nano /etc/sudoers.d/010_pi-nopasswd

Aus „pi ALL=(ALL) NOPASSWD: ALL“ macht man „pi ALL=(ALL) PASSWD: ALL“!

Beenden des Editors inklusive Abspeichern der Datei wird mit <Strg> + X und Y und <Enter> gemacht. Noch eine Datei editieren, aber etwas anders aufrufen:
$visudo

Eine Zeile anfügen und dann beenden mit Abspeichern:
Defaults rootpw

Nach einem reboot wird es aktiv. Wenn man dann als Pi „sudo“ eingibt, wird das ROOT-Passwort verlangt, was man vorher vergeben hatte. Eine Zeitlang bleibt es im Cache, damit man es nicht alle paar Sekunden neu eingeben muss.

Risiko SSH

Wenn man auf SSH nicht verzichten kann oder will, sollte man nach dem Ändern des Standardpassworts des Benutzers Pi und dem gerade beschriebenen Entfernen der Adminrechte für den gleichen Benutzer, dem Benutzer root das Recht auf SSH wegnehmen! Dazu muss wieder eine Datei editiert werden:

$sudo nano /etc/ssh/sshd_config

Dort wird diese Zeile auskommentiert, indem man ein # an die erste Stelle der Zeile setzt:
PermitRootLogin without-password

Direkt darunter fügt man folgende Zeile ein:
PermitRootLogin no

Dann wieder den Editor beenden mit Abspeichern der geänderten Datei. Nach einem Reboot ist es wirksam.


Dieser Abschnitt ist noch ungetestet!

Wenn raspi-config nicht zum Vergrößern der Partition verwendet werden kann, prüft man zuerst den aktuellen Stand (zwei vorhandene Partitionen), löscht dann eine, legt

$sudo bash
$fdisk /dev/mcblk0

p
d
2
n
p
2

<Startsector der ersten Ausgabe bei „p“>
p (alles ok?)
w (schreibe alle Änderungen auf die DISK)

$reboot
$resize2fs /dev/mmcblk0p2
$df -h

Wenn jetzt die Größe der Partition wie gewünscht angezeigt wird, war’s das!

Für XBMC habe ich diese Anleitung gefunden, aber mangels funktionierendem Standardpasswort nicht testen können:

Per SSH (Putty) als root anmelden.

$cd /
$touch /var/lock/xbmc.disabled
$killall -9 xbmc.bin
$umount /storage
$mount
$parted /dev/mmcblk0

unit s
p (Startsector merken)
rm 2
mkpart primary <Startsector> -1
quit parted

$e2fsck -f /dev/mmcblk0p2
$resize2fs /dev/mmcblk0p2
$mount /dev/mmcblk0p2 /storage
$df -h
$rm /var/lock/xbmc.disabled

Ende gut – alles gut! Oder nicht?


Sollte man irgendwann einmal versuchen wollen, die SD-Karte wieder ohne Raspberry nutzen zu wollen, so kann man unter einer aktuellen Windows-Version die folgenden Befehle eingeben:

Diskpart (man arbeitet dann in dem sich öffnenden neuen Diskpart-Fenster weiter)
list disk (hier sucht man nach dem richtigen Laufwerk)
select disk x (wobei x die Nummer des unter „list disk“ gefundenen Laufwerks ist – unbedingt aufpassen!)
clean (löscht alle Daten und Konfigurationseinträge – wirklich das richtige Laufwerk???)
create partition primary (legt eine primäre Partition an)
select partition=1 (wählt die neu erzeugte Partition)
active (aktiviert sie)
format fs=fat32 QUICK (formatiert die Partition mit Fat 32)
assign (weist der Partition einen Laufwerksbuchstaben zu)
exit (schließt das Diskpart-Fenster)

Nachtrag 12.06.2014: Weitere Methoden sind auf Seite 1 des HiFi-Players zu finden.

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