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Furnieren

HiFi-Rack 2015 soll mein bester Lautsprecher fertig werden (links). Dort müssen ein paar Bretter furniert werden. Und dann baue ich vorher noch mein HiFi-Rack (Herbst 2015), wo diverse Bretter furniert werden müssen (rechts). Furnieren ist nun nichts, was einem einfach so zufliegt und so schreibe ich möglichst viele Tipps und Abläufe auf, damit auch meine eigenen Versuche nicht zu sehr fehlschlagen.

Lautsprecher nicht furniert furnierter Lautsprecher Bisher habe ich erst zwei kleine Boxen furniert (CerAl) und das ist schon vier Jahre her. Von Praxis ist daher keine Rede. Ich habe niemandem, den ich fragen kann und daher wird vorerst alles aus dem Internet an Informationen herangeschafft. Ob das richtig und sinnvoll ist, wird sich zeigen. Die großen teuren Lautsprecherboxen sind mir am Wichtigsten, daher beginne ich mit dem HiFi-Rack. Dort sind die fünf Böden mit ca. 55 x 45 cm und die Rückwand mit 55 x 80 cm zu furnieren, wobei ich Furniere mit 250 x 42 und 250 x 21 cm bestellt habe. Da die Furniere annähernd gleich sich, kann ich diese zusammenkleben. Kantenumleimer ist für meine Furniersorte nirgends erhältlich, also muss aus dem Furnier noch solcher hergestellt werden. Wenn ich richtig gerechnet habe, wird es trotz ein bis zwei Zentimeter Überstand ausreichen, besonders auch deshalb, weil ich meine ursprüngliche Planung, auch die zwei Seitenteile furnieren zu wollen, fallen lassen habe. Dafür bin ich so verrückt und kaufe mir die beiden Seitenteile aus Palisander-Imitat-Vollmaterial!

Unten habe ich eine generelle Liste mit Werkzeug und Arbeitsmaterialien zusammengestellt. Hier geht es mit dem Ablauf weiter.

Es ist schon eine glückliche Ausnahme, wenn das Furnier in ausreichender Breite und Länge vorliegt. Bei dem Mini-Lautsprecher oben links und rechts war das kein Thema! Aber das Rack soll 45 cm tief werden und da reicht kein Furnier, was ich kenne. Aber genau das macht ja den Reiz, wenn man gerade nicht zum Standard aus dem Baumarkt greifen möchte! – Ich habe eine nicht ganz perfekte Variante ausgewählt: Echtholzfurnier, aber aus „billigen“ Holzsorten, was zuerst klein geschnitten und danach wieder nach einem bestimmten Musten zusammengefügt wird. Dadurch wird auch das Zusammenfügen von Furnierblättern und eine eventuelle Nachbestellung einfacher!

1. Furnier und Holz richtig lagern.
Eigentlich soll ein Tag ausreichen, das Material an einem Ort bei Zimmertemperatur zu lagern. Durch mein bereits schon lang gekauftes Mahagonifurnier empfehle ich aber mindestens eine Woche Lagerzeit! Ich hatte es sogar Monate liegen! Wenn es sich beim Liegen wellt, sollte man es wenden.

2. Auf-Stoß-Schnitt planen.

Ich habe nun also mein Furnier mit ca. 0,6mm Dicke im Haus an einem trockenen Platz bei Zimmertemperatur liegen, wie auch das Stück Holz, auf den es geklebt werden soll. Vor dem Schnitt sollte unbedingt bei beiden Furnieren die Maserung und das Muster geprüft werden. Es ist wie bei Tapeten mit Muster, wo man zwei Tapeten wegen der Optik nicht an jeder beliebigen Stelle zusammenfügen kann! Also vor dem ersten Schnitt die zwei Furniere so zusammenlegen, wie es später geklebt werden soll, wobei die Maserung bei beiden Furnieren in die gleiche Richtung zeigen sollte!

3. Holz und Furnier vorbereiten.
Damit ist die Bestimmung des Orts der Furniere auf dem Holz gemeint. Man legt es schon mal so (inklusive Überstand), dass es passt. Eine Beschriftung erleichtert später die Sache.

4. Furniere in der Länge grob passend schneiden.
Bevor es richtig los geht, wird das Holz mit 180er Schleifpapier und einem Schwingschleifer glatt geschliffen, besonders die Fläche, wo das Furnier festgeklebt werden soll. Danach wird es gut gesäubert. Es kann Sinn machen, das Holz schon in der gleichen Farbe, wie das Furnier zu streichen. Hauptsache, der Kleber hält dann auch auf der Farbe! Ich verzichte aber vorerst darauf. – Die Furniere werden nur auf beiden Seiten trocken abgewischt. Dann werden beide Furniere in der Länge grob passend geschnitten, so dass rundherum noch 2 cm übrig bleiben. Dabei legt man das Stahllineal genau auf die Schnittkante und schneidet mit einem Furniermesser direkt am Stahllineal entlang, bis der Schnitt vollständig ist. Das macht man für beide Furniere, wobei man natürlich den Stoß von Punkt 2 im Auge behält!.

4. Auf-Stoß-Schnitt durchführen.
Bei meinen speziellen Furnieren mit Vlies erübrigt sich dieser Schritt, weil die Furniere sehr gerade Kanten haben, die sich fast problemlos zusammenfügen lassen. Besser wird es mit dem Messer jedenfalls auch nicht.

5. Furniere in der Breite grob passend schneiden.

Auch hier brauche ich bei meinem speziellen Furnier nicht so viel Aufwand treiben und habe einfach zwei Stücke Furnier nebeneinander verklebt. Für schwierigere Fälle, aber hier eine eventuelle Möglichkeit, die ich aber nicht getestet habe!

Beim Zusammenfügen der Furniere zu einem Stück mit größerer Breite kommt es auf einen exakten Schnitt an, damit die beide Schnittkanten der beiden Furniere exakt auf Stoß sitzen. Dazu legt man sie so auf eine harte Holzunterlage, wie sie später zusammengeklebt werden sollen (mit der Oberfläche nach oben) und lässt sie leicht gegenseitig überlappen. Dann legt man das Lineal genau auf die Schnittkante und schneidet mit dem Furniermesser durch beide Furniere bis zum Ende der Schnittkante. Die beiden dünnen Streifen entfernt man und glättet die Schnittkante jedes der beiden Furniere vorsichtig manuell mit 120er Schleifpapier und Schleifklotz. Die beiden Furniere legt man jetzt auf Stoß so zusammen, wie sie später liegen sollen und klebt ein Furnierklebeband von oben über die Naht, aber ohne nur den geringsten Spalt zu hinterlassen! Danach kann man auch die gesamte Breite passend schneiden, so dass aber noch 2 cm auf jeder Seite überstehen. Dabei werden die Furniere beschriftet, wo sie später geklebt werden sollen und eine mittige Kennzeichnung auf Holz und dem Furnier wäre auch angebracht, damit das Furnier später wirklich gerade sitzt! – Bei mir hat der Kleber leider das Furnier an der Nahtstelle etwas verfärbt, was auch mit Azeton nicht verschwand. Glücklicherweise liegen alle Nahtstellen bei meinem HiFi-Rack nicht im Blickfeld!

6. Kleber aufbringen bei Holz und Furnier
Auf die zu furnierende Holzoberfläche wird nun der nur langsam trocknende Kontaktkleber aufgebracht. Ich habe mehrfach Hinweise auf Pattex Classic gefunden, der mir aber viel zu schnell trocknet (ca. eine Minute). Ich habe momentan Ponal Classic gekauft, was 30 Minuten braucht und auch noch weniger kostet. Da der Leim später farblos trocknet, vermute ich , dass man keine Beize zufügen kann. Letzteres ist schade, weil es den Vorteil hatte, dass ich bei meinen Mini-Boxen etwas Mahagoni-Beize mit hinein gemischt hatte, was dem Kleber gleich die „richtige“ Farbe gegeben hatte, falls mal ein Loch auftritt. – Hier wird also Kleber großflächig und gleichmäßig mit einem feinen Zahnspachtel von Innen nach außen aufgetragen. (Ob es sinnvoll ist, das Furnier auf seiner Oberseite mit einem leicht feuchten Schwamm abzuwischen, damit es von beiden Seiten Feuchtigkeit bekommt, muss ich noch testen.) Bevor es weitergeht, wartet man ca. 15 Minuten, bis der Kleber nicht mehr so feucht, aber immer noch flüssig ist.

7. Furnier auf Holz kleben und andrücken.
Jetzt wird das Furnier auf das Holz gelegt. Wenn möglich wird dazu erst einmal nicht die ganze Fläche genutzt. Eine zweite Person könnte eine Seite etwas hochhalten, damit man das Furnier exakt platzieren kann. Dann wird auch der Rest des Furniers auf das Holz gelegt. Nun presst man überall das Furnier ganz fest mit der mit Plastikfolie glatt umwickelten Nudelrolle an, wobei man anfangs ganz genau aufpassen muss, dass sich dabei das Furnier auf der Holzoberfläche nicht verschiebt! Der Rollvorgang sollte mit hohem Druck mehrmals über die gesamte Fläche ausgeführt werden! Abschließend kann je nach Möglichkeit vollflächig auf das Furnier eine Holzplatte gelegt werden, die man wiederum mit geeignetem Material kräftig und möglichst gleichmäßig beschweren kann. Das sollte aber nur lang 30 Minuten passieren. Anschließend wird das Furnier wieder freigeräumt, damit die Kleberdämpfe und auch Reste von Feuchtigkeit entweichen können. (Bei Kontaktkleber bringt ein langanhaltender Anpressdruck nichts.) Jetzt ist noch ein letztes Mal Zeit durch besonders hohen Druck ein paar Beulen auszugleichen und die Kanten festzudrücken. Wenn es sich um eingeschlossene Luft oder zu viel Kleber handelt, würde ich mit einer Nadel oder einem sehr dünnen Messer ein Loch bzw. einen Schnitt ins Furnier machen und dann kräftig andrücken. Ausgetretener Kleber wird möglichst sofort und vollständig entfernt.

8. Übriges Furnier abschneiden.
Der Überstand von ein bis zwei Zentimeter bleibt aber noch stehen! Hier sind nur größere Teile gemeint, wenn vorhanden.

9. Schleifen des Furniers.

Jetzt kommt der schwierigste Punkt beim gesamten Verfahren wofür ich noch keine einfache Lösung gefunden habe!
Am nächsten Tag schneidet man das überstehende Furnier mit dem Furnierschneider, Holzbeitel oder einer Fräse ab, wobei man am Kantenende zum Brett hin schneidet. Dabei reißen sehr gerne Stücke aus dem Furnier, also keine Eile damit! – Anschließend mit 180er Schleifpapier die Kanten schleifen. Kleberreste mit Aceton und Lappen entfernen. Nun wird die Furnieroberfläche mit einem Schwamm leicht angefeuchtet. Eventuelle Leimreste werden jetzt dort entfernt. Dann folgt ein  Schleifen in Faserrichtung mit 180er Schleifpapier mittels Schwingschleifer oder für Vorsichtige mit Schleifklotz.

10. Oberflächenbehandlung mit Lack, Wachs oder Öl.
Wenn das Brett komplett furniert ist, fehlt nur noch das endgültige Bearbeiten der Furnieroberfläche. Der erste gefundene Hinweis wäre Wachslasur „Aqua Clou W11“. Dazu gibt der Hersteller diese Info zur Anwendung: „mit einem weichen Flachpinsel auftragen. Nach Trocknung mit Körnung 240 leicht anschleifen, säubern und ein zweites Mal auftragen.“ Es gibt noch andere Produkte von anderen Herstellern und auch noch weitere mögliche Materialien, wie Klarlack, Schelllack, Wachs oder Öl. Auch da fehlen mir Kenntnisse für eine echte Empfehlung. Ich werde demnächst vermutlich Lack-Lasur testen.

Es folgen später noch Fotos zu dem gesamten Thema…

Hier ein Foto meines momentanen Lieblingsfurniers und die bisherige Liste mit den nötigen Materialien und Werkzeugen:

Palisanderfurnier
Stahllineal
Furniermesser (ersatzweise Teppichmesser)
Furnierklebeband (ersatzweise Kreppband)
Furnier
Holzbrett zum Furnieren
Holzunterlage zum Arbeiten
Zahnspachtel, fein
Kleber Pattex Kraftkleber Classic
Nudelrolle
Plastikfolie
Schleifpapier 120, 180, 240
Schleifklotz
Schwingschleifer
Holzbeitel
Lappen
Aceton
Wachslasur „Aqua Clou W11“

Änderungs- und Verbesserungsvorschläge sind sehr willkommen! Bitte mailen!

Da hat doch tatsächlich jemand reagiert und mir einen verbesserten Furniervorschlag geschickt! Danke dafür!
Auch wenn ich es noch nicht getestet habe, so klingt es sehr logisch und vertauenswürdig! Ich habe dafür den folgenden Abschnitt erstellt.


Hier folgt eine Beschreibung zum Thema Furnieren, die mir auf Grund meiner eigenen „Anfängerseite“ über das Furnieren gemailt wurde. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass sich jemand so viel Mühe macht! Dass er hier nicht namentlich genannt werden möchte, spricht eher für ihn!

Zusätzlich hat er noch den Link zu einer anderen Webseite angegeben, die das Thema ebenfalls recht gut beschreibt, die aber nichts mit ihm persönlich zu tun hat. Diese sollte mit den Suchbegriffen „Lautsprecher furnieren Matuschek“ zu finden sein. Der „Matuschek“ schreibt mir aus der Seele, wenn er schreibt, dass er Furnieren einfacher findet, als Lackieren!  ?

Zurück zu „meinem Furnier-Tippgeber“! Ich habe die Mail nur minimal bearbeitet und die Beschreibung noch nicht getestet. Mir geht es darum, nichts Wesentliches zu verändern und es unkommentiert zu lassen. Wie auch bei meinen eigenen Dokumentationen muss jeder für sich entscheiden, welche Informationen man für sich selber nutzen möchte. Erfolgsgarantien gibt es generell auf meinen Seiten nicht, aber jede Menge Tipps! So auch den folgenden, der nicht von mir stammt!


Furniere aus Harthölzern neigen beim Furnieren eher dazu, Risse zu bilden, als Furniere weicherer Sorten. Auch gelingt das Furnieren von Radien und Kanten mit einem Furnierblatt umso besser, je feinfaseriger das gewählte Furnier ist. Dafür ist das ganze dann aus einem Guss, ohne jegliche Ansätze und Stoßkanten.

Generell empfiehlt es sich, erst einmal ein Reststück zu furnieren, bevor man sich z.B. an ein fertiges Lautsprechergehäuse wagt!

Zuerst werden Furnierblätter in mindestens 60er Breite beschafft, weil man sich damit mühsame und fehleranfällige Stückelarbeit erspart. Die zu furnierenden Platten (meistens MDF) streicht man gleichmäßig mit Ponal Klassik ein. Den Leim gibt man mit einem Pinsel auf und verteilt man mit einer Schaumstoffrolle (die billigen aus dem Baumarkt) gleichmäßig. Dasselbe macht man mit dem vorher zugeschnittenen Furnier. Beides lässt man, je nach Raumtemperatur, für 10- 20 Minuten liegen. Auf das Befeuchten des Furniers wird bewusst verzichtet. Der entstehende Wasserdampf verschlechtert meines Erachtens das Anziehen des Leims.

Die richtige Konsistenz hat der Kleber, wenn er leicht glasig geworden ist und man ihn mit dem Finger berühren kann, ohne dass etwas am Finger kleben bleibt.

Dann wird das Furnier auf die Holzplatte gelegt. Ein handelsübliches Bügeleisen, vorgeheizt auf Stufe II, wird unter Druck mit langsamen Bewegungen von der Mitte aus zu den Rändern über das Furnier geführt und dieses somit angepresst.

Durch die Hitze verflüssigt sich der Leim, der ja im ersten Arbeitsgang schon angezogen hatte, wieder und der Druck sorgt für den nötigen Kontakt des Furniers zum Holz. Der Leim zieht danach sofort wieder an, so haben Blasen und Wellen kaum eine Chance. Sollten doch noch Unebenheiten zurückbleiben – keine Sorge, der Vorgang mit dem Bügeleisen lässt sich noch einige Male wiederholen.

Stellen, die durch zu langes Verweilen mit dem Bügeleisen verfärbt sind, sind kein Problem. Die werden beim Überschleifen restlos entfernt. Mit ein wenig Übung entstehen sie aber gar nicht erst.

Nun lässt man die ganze Angelegenheit ca. eine Stunde trocknen. Das reicht, um mit dem Schleifen der Überstände zu beginnen. Ich habe die besten Ergebnisse erzielt, indem ich die Überstände des Furniers NICHT abgeschnitten oder gefräst habe, sondern mit 180er Schleifpapier in einem 45° Winkel über die Kanten schleife. An den Längsseiten, an denen die Gefahr des Einreißens nicht so groß ist, ändert man während des Schleifens den Winkel und lässt ihn immer kleiner werden. Wichtig: Immer nur in eine Richtung schleifen, um das Furnier nicht wieder vom Holz abzuheben. Dann reißt es unweigerlich.

Beim Schleifen sieht man sehr schön, wie die geschliffene Kante immer dünner und dünner wird, bis am Ende nur noch ein dünner „Flaum“ zu sehen ist. Zu diesem Zeitpunkt sollte man einen Schleifwinkel von annähernd 90° erreicht haben. (bzw. fast 0°, je nach Sichtweise).

Die Überstände der rissgefährdeten Stirnseitigen schleift man bis zum Ende fast im 90° Winkel.

Der Vorteil des Schleifens ist: Risse sind so gut wie ausgeschlossen und man erzielt am Ende ein absolut bündiges Ergebnis. Das hat man auch sehr schnell im Gefühl! Die Übergänge sind mit dieser Methode so gut wie gar nicht von industriell aufgebrachten Furnieren zu unterscheiden.

Je nach Furnierart ist es mit der Bügelmethode auch durchaus machbar, Radien oder Fasen zu furnieren. Hier ist es dann erforderlich, in langen Zügen und nach und nach mit dem Bügeleisen zu arbeiten. Man muss dem Furnier Zeit geben, sich an die Biegung, bzw. den Knick anpassen zu können.

Alles in allem führt die oben beschriebene Methode sehr schnell zu einem ordentlichen Erfolgserlebnis.
Und das ist doch mit das Wichtigste an der ganzen Bastelei! wink

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