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Mit Chilis durch’s Jahr

Januar bis Mai für Anfänger
Januar bis Mai für Fortgeschrittene

Ab Mitte Mai

Ganz viel Licht, viel Wärme (nie unter 5 Grad und keinen Hagel!), leicht feuchte Pflanzen- oder lockere Blumenerde (Tomatenerde wäre optimal, aber nicht zwingend) ohne nasse Füße und ab Mitte Juni einmal im Monat etwas organischen (Tomaten-) Dünger nach Vorschrift, sofern es kein Langzeitdünger ist. Diesen nutze ich nicht mehr, um den Überblick zu behalten.

In unseren norddeutschen Breiten macht es nur Sinn, wenn man die Chilis in Töpfe verfrachtet. Je größer der Topf, desto größer und gesünder die Pflanze! Ohne Topf ist der Boden so kalt, dass die Pflanzen nicht auf ihre volle Größe kommen können.

Die ersten vier Wochen draußen auf Sonnenbrand achten! Er ist als helle Flecken auf den Blättern zu erkennen.

Vorsicht! Ein leichter Frost reicht um die Pflanze zu killen! Daher ist es gut, mit dem Ausbringen nach draußen die „Eisheiligen“ abzuwarten! Dafür sind aber Wind und Regen nicht ganz so interessant. Chilis sind etwas robuster, als Tomaten. Letztere sollte man vor Wasser von oben schützen!

Die Ernte der Chilis kann zwar auch im unreifen Zustand erfolgen, aber sinnvollerweise lässt man die Chilis reifen, bis sie ihre endgültige Farbe erreicht haben (häufig rot) und sie außerdem relativ einfach, aber nur ganz leicht zusammenzudrücken sind. Spätestens wenn ihre Haut runzlig wird, sollte man sie ernten.
Im letzten Quartal des Jahres gibt es keinen Dünger mehr, sofern es noch Früchte an den Pflanzen gibt. Ohne Früchte kann man die Pflanze entsorgen oder versuchen, sie zu überwintern. Außerdem wird es jetzt nachts sehr kühl, so dass es bei unter 5 Grad Sinn macht, die Pflanzen in ein Gewächshaus oder nach drinnen an einen hellen Platz zu holen. Besonders Rocotos brauchen noch mehr Zeit zum Reifen. Das kann sich auch noch bis in den Dezember hineinziehen! Aber bitte nie dem Frost aussetzen, sonst sterben sie sofort!

Wer noch im nächsten Jahr etwas von den Früchten haben möchte, kann diejenigen mit dünnem Fruchtfleisch (beispielsweise Thai-Chilis) trocknen. Alle Chilis lassen sich aber auch gut einfrieren, wobei sie nur ein wenig an Schärfe verlieren, sofern man die Plazenta nicht entfernt. Für die meisten Nord- und Mitteleuropäer wird es locker ausreichen! Wenn man Samen für das kommende Jahr aus einer reifen Frucht aufheben möchte, kann man auch die gesamte unverletzte Frucht einfach in ein Regal legen. Sie schrumpelt im Laufe der Monate wie verrückt, bleibt aber unbeschädigt und schimmelt nicht, außer sie ist beschädigt oder sehr dickfleischig.

Die dicken Dinger auf dem Foto sind übrigens Rocoto Peron, die als Ausnahme (wie alle Rocotos) schwarze Samen haben. Und mit Schärfe 8 ist sogar meine thailändische Frau zufrieden!

Nicht vergessen: Für das nächste Jahr braucht man wieder Samen! Also dünne Einmal-Handschuhe angezogen und gleich aus ein paar richtig reifen Früchten (vorher ein bis zwei Wochen im Schatten liegen lassen) die Samen entfernen und von Fruchtfleischresten säubern. Die Samen sollten dann mindestens zwei Wochen auf einem Küchenpapier trocknen. Danach kann man sie in beschrifteten dichten Tütchen oder Gläsern so weglegen, dass sie nicht schimmeln, also kühl, trocken und dunkel (Keller).

November und Dezember (Überwinterung)

Das Überwintern von Pflanzen erfordert etwas Geschick und ist meistens unnötig, da die Aufzucht durch Samen recht einfach gelingt. Wer trotzdem Versuche machen möchte und sich ein paar Tierchen eingefangen hat, den kann ich trösten: Ich habe seit Oktober 2011 “Schädlingsfrei Calypso perfekt AF” immer wieder mal im Einsatz und es hat geholfen! Ob es so gesund ist, wie erhofft, kann ich nicht sagen. Vorsichtige spülen stattdessen Ober- und Unterseiten der Blätter mit Seifenlauge ab. Das “Calypso” funktioniert sogar auf jungen Keimlingen ohne sie zu zerstören, wenn man nicht wesentlich mehr nutzt, als vorgegeben.

Generell ist Überwintern gut möglich, wenn es sich um einen Platz mit viel Licht und nicht zu trockener Luft handelt. Es hilft, ein- bis zweimal wöchentlich die Luft mit einer Sprühflasche zu befeuchten! Gießen sollte man nur sehr wenig. Die Temperatur darf zwischen 10 bis 20 Grad liegen. Welche Sorten tatsächlich nur einjährig sind, darüber streiten sich die Gelehrten! Probiere es einfach selber aus!

Lagerung

Die Lagerung reifer Chilis kann entweder durch Trocknung oder mindestens genauso gut im Gefrierfach erfolgen. Beim letzteren Verfahren riskiert man keinen Schimmel, wobei es aber generell einwandfreie Früchte sein müssen! Bei Bedarf gibt man die eingefrorenen Chilis später in gewünschter Menge kleingeschnitten ins Essen. Das Kleinschneiden gelingt besser vor dem Auftauen der Chilis, also sofort nach Entnahme aus dem Gefrierfach! Allerdings geht beim Entfernen der Samen auch die Plazenta mit ihrer Schärfe in den Müll, was für eine teilweise stark verminderte Schärfe sorgt! Daher bei eingefrorenen Chilis, wenn möglich, den Samen mit nutzen. Dann bleibt auch die Plazenta erhalten!

Einmalhandschuhe können bei der Verarbeitung nicht schaden und Brillenträger sind eindeutig im Vorteil. Händewaschen ist gut gemeint, hilft aber kaum, wie auch das Trinken von Wasser bei zu viel Genuss! Fetthaltige Stoffe sind zur “Kühlung” am besten geeignet! Ganz besonders vorsichtig bei Schärfegraden ab 6 und höher! Auch ein kräftiger Husten, besonders beim Erhitzen der Chilis, ist nicht selten! Da hilft nur kräftig lüften!

Rezepte zur Verwendung von Chilis sind bereits von mir erstellt worden, allerdings mehr beim Thema Soßen. Meine beiden gelungensten Soßen mit Chilis sind die scharfe, leicht süßliche, orientalisch angehauchte Soße (Chili-Soße) und eine süß-saure-fruchtige Soße (Chili-Frucht-Soße). Ansonsten kann man aber sagen, dass Chilis, in gewisser Menge, zu fast jedem Essen passen. Man darf es nur nicht übertreiben!

Noch ausführlicher, als auf meinen Seiten, wird das Thema Chili inklusive Anzucht und Verwendung in Büchern und auf weiteren Internetseiten behandelt. Meine Empfehlung für ein deutschsprachiges Buch ist das von Pepperworld und ist in Übriges/Quellen/Chilis zu finden.

Viel Spaß mit Deinen Chilis!

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