Chilianzucht für alle!
Update 01/2025
Mit ca. 40 Euro in die eigene Chilianzucht einsteigen! (2018 waren es noch gut 20 Euro!)
Eine Doku zu einem teuren DIY-Mini-Gewächshaus ist hier zu finden!
Bei dieser Anleitung wurde Wert auf einen bezahlbaren Einstieg gelegt. Nicht weil Geiz geil ist, sondern um für dieses interessante, naturverbundene und schmackhafte Hobby zu werben. Dass man Chilifrüchte inzwischen in diversen Formen und Farben fertig und preiswert kaufen kann, ist mir nicht entgangen. Heutzutage ist man aber leider sehr schnell bereit, sich alles vorsetzen und vorkauen zu lassen. Dabei verliert man leicht die Kreativität und den Spaß am Leben. Von der geringer werdenden Sortenvielfalt ganz abgesehen.
Was ist das für ein Gefühl, wenn aus dem ersten Samen, den DU ausgesät hast, ein kleiner zarter Keimling wächst!
Um diese Doku möglichst kurz zu halten, sind hier nur Dinge genannt, die ich empfehle und die ich getestet habe, wobei auch Dinge zu finden sind, die man nicht unbedingt machen muss. Es sind viele Variationen bei allen Themen möglich. Dazu habe ich weitere Internetseiten erstellt, in denen man bei Interesse noch mehr Informationen finden kann.
Was braucht man beim ersten Versuch um Chilipflanzen aus Samen zu ziehen?
Jeder darf selber ausprobieren, was für ihn passend ist. Hier folgt mein Vorschlag:
Anzahl | Einheit | Benennung | ca. Preis |
1 | Stück | Zimmer-Gewächshaus | 8,00 |
1 | Stück | Reptil-Heizmatte 20 Watt 42 x 28 cm mit Eurostecker | 17,00 |
1 | Stück | Anzuchtplatte (mit 24 Töpfchen) | 4,00 |
1 | Stück | Styroporplatte Alu-beschichtet 28 cm x 35 cm | 1,00 |
1 | Stück | 4 Kunststoff-Füße, selbstklebend, 4 mm dick | 2,00 |
1 | Stück | Gute Anzuchterde – 5 Liter | 5,00 |
24 | Stück | Chilisamen aus privater Hand | 0,00 |
Summe | 37,00 |
Die halbwegs günstigen Preise (Stand Januar 2025) kommen teilweise durch Sonderangebote oder durch Bestellungen von Mengen für zwei Personen inkl. Porto zu Stande, wie bei der abgebildeten 10-Liter-Anzuchterde. Wie so Vieles macht auch die Chilianzucht zu zweit mehr Spaß! Entscheidend für die große Preisdifferenz zur bisherigen Anzucht ohne LEDs war eine Billigheizmatte (11 statt 30 Euro) und der Verzicht auf nicht ganz so notwendige Dinge. Zusätzlich kann man natürlich weitere Investitionen tätigen, wie eine Lampe, muss es aber nicht unbedingt!
Zusätzliche Empfehlungen, teilweise für späteren Einsatz:
Organischer Tomaten-Dünger, (Einstich-) Thermometer (10 Euro), LED-Strahler 10 Watt (4000 – 6000K) mit Kabel + Stecker (15 Euro) oder stattdessen eine LED-Pflanzlampe (25 Euro).
Falls die Keimlinge zu schwach werden und umknicken, sollte man den Kauf einer Lampe dringend in Erwägung ziehen! Diese sollte aber mindestens echte 10 Watt pro Minigewächshaus liefern und ganz dicht über dem Deckel angebracht werden! Eine LED-Aufzuchtlampe mit Schwanenhals (Foto rechts) ist besser als nichts. Deren Netzteil muss knapp 1A bei 12 Volt pro Leuchtkörper liefern können. Ansonsten besser zwei Leuchtkörper pro Anzuchtbox einplanen!
Unterhalb der folgenden Tabelle sind im Text spätere Investitionen in fett und kursiv markiert, wobei man nicht alle tätigen muss. Das Teuerste sind die großen Töpfe im Mai / Juni, aber auch Tomatenerde / Pflanzerde, Dünger oder die kleinen 7 x 7 cm-Töpfe kommen noch hinzu, falls nicht bereits durch Blumenkauf o. ä. vorhanden. Runde 8 cm Töpfe sind genauso gut, verbrauchen aber mehr Stellplatz.
Was muss man während der ersten Monate tun?
Monat | Dauer [Wochen] | Beschreibung | Ort | Erde | Dünger | Licht | Boden-Temp. [°C] |
Mitte Februar | 1 | Samen im warmen Wasser einweichen | Zimmergewächshaus mit Lampe | Tageslicht | 26 – 32 | ||
Ende Februar | 6 | Samen in Anzuchtplatte keimen lassen | Zimmergewächshaus + halbschattige Fensterbank | Anzuchterde | Sonne oder Lampe | 25 – 32 | |
Anfang April | 6 | Keimling in 7×7 cm Töpfen wachsen lassen | Wanne vom Zimmerg. + halbschattige Fensterbank | Anzuchterde | Sonne oder Lampe | 18 – 24 | |
Ab Mitte Mai | 12 – 24 | Pflanze wachsen lassen; Ernte | Großer Topf im Freiland oder im Gewächshaus | Tomatenerde / Pflanzerde | Tomatendünger | Sonne | 5 – 40 |
Die Tabelle im Einzelnen
Planung: Ich gehe hier praxisnah von einer 50%igen Keimrate aus. Bei 24 Kammern einer Anzuchtplatte hätten dann 12 Samen gekeimt. Im Zimmergewächshaus ohne Deckel hätten ab Anfang April bis zu 15 Stück 7 x 7 cm Töpfe Platz. Somit ist noch etwas Platz für mehr Keimlinge. Die Menge an zu erwartenden Chilifrüchten dürfte den Jahresbedarf von vier erwachsenen Mitteleuropäern locker decken! Vermutlich würde eine einzige ergiebige Pflanze für mehr als ein Jahr reichen. Also nicht zu viele Pflanzen einplanen, aber etwas Reserve muss sein! Wir, mit mehr als 50 Pflanzen pro Jahr, sind kein Maßstab!
Folgende Chilisorten wurden von mir nach Verlässlichkeit in Norddeutschland als mögliche Kandidaten für diese Anzucht (StarterPack oder Starterset) ausgesucht, wobei natürlich auch andere Sorten möglich sind.
Von links nach rechts:
Ecuador Purple (Schärfe 7, Höhe 40 cm), Fresno (Schärfe 5, Höhe 60 cm), Limon (Schärfe 9, Höhe 50 cm), Nepalese Bell (Schärfe 2, Höhe 80 cm), Numex Twilight (Schärfe 7, Höhe 40 cm), Purrira (Schärfe 7, Höhe 60 cm).
Bevor man anfängt werden alle Dinge, die man zur Anzucht nutzen möchte, erst einmal gründlich gereinigt!
Zeile 1: Mitte Februar gibt man die Chilisamen in geeignete mit Wasser gefüllte Behälter (Eiswürfelbehälter oder Zipp-Tütchen) und macht kenntlich, wo welche Chilisorte zu finden ist. Durch das Einweichen kann der Keim später leichter aus der Samenhülle herauskommen und die Hülle leichter abstreifen, die bei Chilis gerne mal hängen bleibt und ein Wachstum vollständig verhindern kann. Der Eiswürfelbehälter oder die Zipp-Tütchen sollte in einem geschlossenen, halb mit Wasser gefüllten Zimmergewächshaus auf der warmen Heizmatte stehen, die wiederum auf dem Styropor liegt. Die Schieber im Deckel sind geschlossen. So sollten ca. 30 Grad Wassertemperatur erreicht werden können. Die Heizmatte darf nie im Wasser liegen, sondern muss zwingend trocken genutzt werden! Ansonsten besteht Lebensgefahr!
Zeile 2: Ende Februar legt man die Anzuchtplatte in eine leere Bodenwanne eines Zimmergewächshauses und befüllt sie (die Platte) genau randvoll mit (gesiebter) Anzuchterde. Dann bohrt man in die Erde jeder Kammer mittig ein ca. 5 mm tiefes Loch mittels eines alten Holzbleistiftes. Nun nimmt man jedes eingeweichtes Samenkorn mit einer Pinzette vorsichtig aus dem Wasser, ohne eine eventuell herausschauende Wurzel zu beschädigen und legt es einzeln in eines der gebohrten Löcher in der Erde, so dass die Samenhülle rund 5 mm unterhalb der Erdoberfläche zu liegen kommt. Wo welcher Samen liegt, sollte man sich notieren! Wenn die Samen untergebracht sind, deckt man die Löcher mit weiterer Anzuchterde ab.
Anschließend stellt man die Bodenwanne des Zimmergewächshauses auf die bereits angeschlossene Heizmatte, die wiederum auf der
Styroporplatte an ihrem vorgesehenen Platz liegt. Nun wird vorsichtig mit einer kleinen Gießkanne so viel Wasser in die Wanne neben der Anzuchtplatte gefüllt, dass die Erde an der Oberfläche feucht schimmert (Wanne ist dabei gut halb voll). Einen Tag später füllt man das Wasser noch einmal halbhoch hinein. Wenn nach ein bis zwei Wochen das Wasser den zweiten Tag ganz aus der Bodenwanne verschwunden ist, gibt man nur noch so viel Wasser hinein, dass sich ein Wasserstand von ca. 1,5 cm ergibt. Damit sollte sich ein Gießrhythmus von einmal pro Woche ergeben. Zu viel Wasser sorgt für Schimmel und zu klebrige Erde (zu wenig Sauerstoff)! Besonders bei einer Haube ohne nachträglich eingebaute Lüfter ist Schimmel ein Problem und sobald die Keimlinge vier Blätter haben, sollte man mehrmals wöchentlich tagsüber die Haube entfernen.
Der Deckel bekommt kleine Füße auf den Längsseiten untergeklebt, so dass sich ein Spalt zwischen Deckel und Wanne bildet, der für etwas Frischluft sorgt. Der Deckel liegt also nun mit den Füßen auf der Bodenwanne auf und die Schieber oben sind geöffnet. So ergibt sich eine gerade noch ausreichende Luftzirkulation für die nächsten Wochen.
Das Gewächshaus stellt man auf eine nach Osten oder Westen zeigende Fensterbank, um den gewünschten Halbschatten zu erreichen. Mit einer Lichtquelle könnte man von oben das Gewächshaus auch woanders betreiben, aber eine langsame Gewöhnung an das Sonnenlicht ist nicht schlecht. Durch Zuhilfenahme des künstlichen Lichts sollten sich 16 Stunden Licht pro Tag ergeben. Acht Stunden dürfen die Pflanzen schlafen!
Liegt die mit einem Thermometer gemessene Erdtemperatur deutlich oberhalb von 30 Grad, so muss die Heizmatte mittels eines eventuell vorhandenen Reglers passend reduziert oder mittels einer Schaltuhr passend ein- und ausgeschaltet werden! Bei unter 25 Grad muss der eventuell vorhandene Regler höher gedreht oder die Raumtemperatur erhöht werden. (Eine zweite Heizmatte erscheint mir wegen Brandgefahr zu gefährlich!) Das Ergebnis sollte jedenfalls mit dem Thermometer kontrolliert werden!
Zeile 3: Anfang April, wenn die Keimlinge fast an den Deckel reichen, nimmt man sie sehr vorsichtig aus der Anzuchtplatte heraus ohne die Wurzeln zu beschädigen, wobei Reste der Anzuchterde gerne kleben bleiben dürfen! Nun steckt man sie in ein mit Anzuchterde locker gefüllten 7 x 7 cm Anzuchttopf hinein. Die Wurzeln gehören nach unten! (Sollten die 5 Liter Anzuchterde nicht reichen, so ist die restliche Anzuchterde mit etwas Tomaten- oder Pflanzerde zu mischen, wobei es wegen des Düngergeruchs besser ist, die Pflanzerde mit der Anzuchterde zu bedecken.) – Diese Anzuchttöpfe stellt man in die Wanne des Gewächshauses und stellt diese wiederum auf die bereits genutzte Fensterbank inklusive Styroporplatte, allerdings ohne die Heizmatte! Wasser, Licht, Luft und Liebe brauchen die Pflänzchen natürlich auch weiterhin. So wird beim ersten und zweiten Mal die Wanne wieder halb mit Wasser befüllt und später wiederum nur einmal die Woche maximal 2 cm hoch. Die Haube wird nun nicht mehr benötigt.
Wer zusätzlich mit einer künstlichen Lichtquelle arbeitet, kann diese nun tagsüber ausgeschaltet lassen und nur noch in der Dämmerung von 5:00 bis 09:00 und von 17:00 bis 21:00 Uhr laufen lassen. – Nicht wundern, wenn die Pflanzen eine Wachstumspause machen! Ohne Heizung haben sie weniger Lust zu wachsen! Aber Norddeutschland ist nun einmal kühl und es ist besser, sie jung daran zu gewöhnen.
Was immer wieder sehr wichtig ist und ohne dieses klappt die Anzucht nicht: GEDULD! (Meine Spezialität! )
Zeile 4: Mitte / Ende Mai sollte der letzte Bodenfrost gewesen sein und man topft die Chilis ein letztes Mal um. Jetzt nimmt man Töpfe mit 15 bis 30 cm Durchmesser. Man füllt diese mit einer ca. 2 cm hohen Schicht gewaschenem Pflanzgranulat und darauf gibt man gute, lockere Tomatenerde (oder Pflanzerde oder Blumenerde), die man eventuell noch mit Perliten vermischt hat. Je größer der Topf, desto größer kann die Pflanze wachsen, wobei die Sorten natürlich über ihre genetischen Eigenschaften nicht hinauswachsen können. Optimal wäre nun ein wind-, hagel-, regengeschützter und sonniger Platz im Garten, wobei Regen- und Windschutz nicht so wichtig sind, wie Sonne und Wärme! – Ab Ende Juni gibt man einmal monatlich eine Gabe eines geeigneten (organischen) Düngers nach dessen Anleitung hinzu.
Ab Mitte Mai
In unseren norddeutschen Breiten macht die Chilianzucht nur dann Sinn, wenn man die Chilipflanzen in Töpfe verfrachtet. Je größer der Topf, desto größer und gesünder die Pflanze! Ohne Topf ist die Wurzel so kalt, dass die Pflanzen nicht auf ihre volle Größe kommen können und nur wenige bis keine Früchte ausbilden.
Es braucht ganz viel Licht, viel Wärme: nie unter 5 Grad und keinen Hagel! Ein leichter Frost reicht um die Pflanze zu killen! Daher ist es (Stand 2025) gut, mit dem Ausbringen nach draußen die „Eisheiligen“ abzuwarten! Wind und Regen sind glücklicherweise nicht ganz so interessant. Chilis sind etwas robuster, als Tomaten. Letztere sollte man unbedingt vor Wasser von oben schützen!
Leicht feuchte Pflanzen- oder lockere Blumenerde (Tomatenerde wäre optimal, aber nicht zwingend) ohne nasse Füße durch Granulat und ab Ende Juni einmal im Monat etwas organischen (Tomaten-) Dünger nach Vorschrift, sofern es kein Langzeitdünger ist. Letzteren nutze ich nicht mehr, um den Überblick beim Düngen zu behalten.
Die ersten vier Wochen draußen auf Sonnenbrand achten! Er ist als helle Flecken auf den Blättern zu erkennen. Dann vorübergehend schattiger stellen.
Die Ernte der Chilischoten kann zwar auch im unreifen Zustand erfolgen, aber sinnvollerweise lässt man sie reifen, bis sie ihre endgültige Farbe erreicht haben (häufig rot) und sie außerdem relativ einfach, aber nur ganz leicht zusammenzudrücken sind. Spätestens wenn ihre Haut runzlig wird, sollte man sie ernten.
Im letzten Quartal des Jahres gibt es keinen Dünger mehr, sofern es überhaupt noch Früchte an den Pflanzen gibt. Ohne Früchte kann man die Pflanze entsorgen oder versuchen, sie zu überwintern. Außerdem wird es jetzt nachts sehr kühl, so dass es bei unter 5 Grad Sinn macht, die Pflanzen in ein Gewächshaus oder nach drinnen an einen hellen Platz zu holen. Besonders Rocotos brauchen noch mehr Zeit zum Reifen. Das kann sich bis in den Dezember hineinziehen! Aber bitte Chilipflanzen nie dem Frost aussetzen, sonst sterben sie sofort!
Wer noch im nächsten Jahr etwas von den Früchten haben möchte, kann diejenigen mit dünnem Fruchtfleisch (beispielsweise Thai-Chilis) trocknen. Alle Chilis lassen sich aber auch gut einfrieren, wobei sie nur ein wenig an Schärfe verlieren, sofern man die Plazenta nicht entfernt. (Ohne Samen oder Plazenta nimmt die Schärfe stark ab!) Für die meisten Nord- und Mitteleuropäer wird es locker ausreichen!
Wenn man Samen für das kommende Jahr aus einer reifen Frucht aufheben möchte, kann man auch die gesamte unverletzte Frucht einfach in ein Regal legen. Sie schrumpelt im Laufe der Monate wie verrückt, bleibt aber unbeschädigt und schimmelt nicht, außer sie ist beschädigt oder sehr dickfleischig.
Die dicken Dinger auf dem Foto sind übrigens Rocoto Peron, die als Ausnahme (wie alle Rocotos) schwarze Samen haben. Und mit Schärfe 8 ist sogar meine thailändische Frau zufrieden!
Nicht vergessen: Für das nächste Jahr braucht man wieder Samen! Also dünne Einmal-Handschuhe angezogen (plus Schutzbrille, plus geöffnetes Fenster) und gleich aus ein paar wirklich reifen Früchten (vorher ein bis zwei Wochen im Schatten liegen lassen) die Samen entfernen und von Fruchtfleischresten säubern. Die Samen sollten dann mindestens zwei Wochen auf einem Küchenpapier trocknen. Danach kann man sie in beschrifteten dichten Zip-Tütchen oder Gläsern so weglegen, dass sie nicht schimmeln, also kühl, trocken und dunkel (Keller).
November und Dezember (Überwinterung)
Das Überwintern von Pflanzen erfordert etwas Geschick und ist meistens unnötig, da die Aufzucht durch Samen recht einfach gelingt. Wer es trotzdem versucht und sich dabei ein paar Tierchen eingefangen hat, den kann ich trösten: Ich habe seit Oktober 2011 “Schädlingsfrei Calypso perfekt AF” immer wieder mal im Einsatz und es hat geholfen! Ob es so gesund ist, wie erhofft, kann ich nicht sagen. (Ist 2025 nicht mehr lieferbar! Also Ersatz suchen!) Vorsichtige spülen stattdessen Ober- und Unterseiten der Blätter mit Seifenlauge ab. Das “Calypso” funktioniert sogar auf jungen Keimlingen ohne sie zu zerstören, wenn man nicht wesentlich mehr nutzt, als vorgegeben.
Generell ist Überwintern gut möglich, wenn es sich um einen Platz mit viel Licht und nicht zu trockener Luft handelt. Es hilft, ein- bis zweimal wöchentlich die Luft mit einer Sprühflasche zu befeuchten! Gießen sollte man nur sehr wenig. Lange Zweige sollten gekürzt werden. Die Temperatur darf zwischen 10 bis 20 Grad liegen. Welche Sorten tatsächlich nur einjährig sind, darüber streiten sich die Gelehrten! Probiere es einfach selber aus! SogarSorten aus der Familie der einjährigen Pflanzen (capsicum annuum) konnten schon mehrere Jahre hintereinander Früchte geerntet werden!
Lagerung
Die Lagerung reifer Chilis kann entweder durch Trocknung oder mindestens genauso gut im Gefrierfach erfolgen. Beim letzteren Verfahren riskiert man keinen Schimmel, wobei es aber generell einwandfreie Früchte sein müssen! Bei Bedarf gibt man die eingefrorenen Chilis später in gewünschter Menge kleingeschnitten ins Essen. Das Kleinschneiden gelingt besser vor dem Auftauen der Chilis, also sofort nach Entnahme aus dem Gefrierfach! Allerdings geht beim Entfernen der Samen auch die Plazenta mit ihrer Schärfe in den Müll, was für eine teilweise stark verminderte Schärfe sorgt! Daher bei eingefrorenen Chilis, wenn möglich, den Samen mit nutzen. Dann bleibt auch die Plazenta erhalten!
Einmalhandschuhe können bei der Verarbeitung nicht schaden und Brillenträger sind eindeutig im Vorteil. Händewaschen ist gut gemeint, hilft aber kaum, wie auch das Trinken von Wasser bei zu viel Genuss! Fetthaltige Stoffe sind zur “Kühlung” am besten geeignet! Ganz besonders vorsichtig bei Schärfegraden ab 6 und höher! Auch ein kräftiger Husten, besonders beim Erhitzen der Chilis, ist nicht selten! Da hilft nur lüften!
Rezepte zur Verwendung von Chilis sind bereits von mir erstellt worden, allerdings mehr beim Thema Soßen. Meine gelungenste Chilisoße war die scharfe, leicht süßliche, orientalisch angehauchte Soße (Chili-Soße). Aber auch die weniger scharfe Paprikasoße war ein echter Erfolg! Man kann aber sagen, dass Chilis, in gewisser Menge, zu fast jedem Essen passen. Man darf es nur nicht übertreiben!
Noch ausführlicher, als auf meinen Seiten, wird das Thema Chili inklusive Anzucht und Verwendung in Büchern und auf weiteren Internetseiten behandelt. Meine Empfehlung für ein deutschsprachiges Buch ist das von Pepperworld und ist in Übriges/Quellen/Chilis zu finden.
Viel Spaß mit DEINEN Chilis!