Bau eines Lautsprechergehäusepaares mit Erklärungen (in Arbeit)
10/2025
Am Beispiel meiner „Little Diamonds“ möchte ich meinen Aufbau der Lautsprechergehäuse erklären. Dazu gibt es immer wieder Erklärungen, um die gewonnenen Erkenntnisse beim nächsten Mal umzusetzen. Sicherlich gibt es noch Vieles, was man besser oder anders machen könnte!
Es gibt zwei fertige Frontplatten vom Tischler, die nach meinen Plänen hergestellt wurden. Das ist bezahlbar und erspart die genauen Arbeiten mit einer Oberfräse. Außerdem hat der Tischler sogar die Bohrlöcher für die Chassis erstellt, wie man es mit einfachen Mitteln nur schwer herstellen könnte. Wer genug Geld hat, lässt den Tischler sämtliche Holzplatten inklusive der Innenbretter herstellen.
In meinem Fall habe ich in einem Heimwerkermarkt alle übrigen Platten für die zwei Gehäuse sägen lassen. Leider gab es Abweichungen von +/- 0,5 mm, so dass ich die schmaleren Bretter nutzen und die minimal breiteren Bretter mit einem Schwingschleifer passend schleifen musste.
Zuerst wurden die beiden schmalen Außenbretter (hier Boden und Deckel) auf ein großes Brett (hier ein Seitenbrett) absolut winklig aufgeklebt. Gleich danach wird mittels des zweiten großen Brettes solange korrigiert, bis der Quader an allen Seiten so bündig, wie nur irgend möglich aufgestellt ist. Dann sollten die zwei geklebten Bretter mit dem aufgelegten großen Brett ohne viel Druck trocknen.
Als Nächstes wird alles um 180 Grad gedreht, so dass das nicht verklebte große Brett unten liegt. Die drei darauf liegenden Bretter werden exakt ausgerichtet und das bisher nicht verklebte Brett damit verklebt. Dieser Aufbau wird mit etwas Gewicht von oben beschwert und noch einmal dafür gesorgt, dass es so wenig Überstände gibt, wie möglich.
Am nächsten Tag werden alle vorhandenen Überstände abgeschliffen und alle Bretter werden mit 120er Schleifpapier für späteren Kleberauftrag angeschliffen. Nachdem der Schleifstaub sorgfältig entfernt wurde, wird die Bassreflexöffnung und der zugehörige Innenteiler mit Vorstreichfarbe soweit gestrichen, wie man später in die Box hineinsehen kann. Bei Nutzung von gekauften Bassreflexrohren erübrigt sich der Schritt, wie auch der folgende, wo nach der Trocknungszeit von einem Tag der endgültige Farbanstrich auf der angeschliffenen Vorstreichfarbe stattfindet. Diese Streicharbeiten mache ich zu diesem Zeitpunkt, weil es jetzt einfacher ist, als im zusammengebauten Zustand, was aber auch machbar wäre.
Am Folgetag, wenn die Farbe trocken ist, werden alle Innenbretter inklusive des gestrichenen Bassreflexbrettes (Innenteiler) eingeklebt. In meinem Fall gab es ein innenliegendes Fach für den Mitteltöner. Zukünftige Empfehlung: Wer so etwas baut, sollte die Bretter dafür so zusägen, dass das Brett, welches hinten aufliegt, tatsächlich aufliegt und nicht zwischen die zwei seitlichen Bretter gebracht werden muss, da Letzteres etwas umständlicher ist.
Für eine verbesserte Verklebung der Frontplatte wurden vorne noch zwei seitliche Leisten eingebracht, die nun mit je einer Seitenwand, aber nicht mit der Frontplatte verklebt wurden. Damit der Kleber die Seitenleisten beim Trocknen nicht schräg hochzieht, wird die Rückwand als Gewicht hochkant auf beide Seitenleisten gestellt.
Wenn der Kleber trocken ist, legt man die Rückwand auf die Front und darauf passend die Rückseite des Gehäuses. Nun werden vier Leisten auf nur einer Seite mit Kleber bestrichen und diese Seite so an die zwei Seiten, den Deckel und den Boden geklebt, dass sie später einen Anschlag für die Rückwand darstellen, damit diese nicht ins Gehäuse fallen kann. Außerdem ist das nötig, damit beim Weichentest der Bass vernünftig funktioniert und nicht verpufft. Die Rückwand wird bei dieser Aktion aber noch nicht verklebt!
Nach der Trocknung des Klebers wird nun die Front verklebt. Dazu zieht man mit der Kleberkartusche einen durchgehenden Streifen mit Kleber entlang der Innenseiten der außenliegenden Bretter, damit möglichst kein Kleber nach außen dringt. Der müsste sofort mit einem leicht feuchten Tuch abgewischt werden! – Auch auf die Innenbretter und die Seitenleisten werden solche Kleberstreifen gegeben. Dann wird die Front passend auf das Gehäuse gelegt und leicht angedrückt, wobei die Frontplatte gerne in irgendwelche Richtungen driftet. Die Front sollte absolut mittig aufliegen, wobei es in meinem Fall wichtig war, dass auch die Bassreflexöffnung mittig lag. Leider hatte ich einen kleinen Fehler in meiner Berechnung der Front, so dass dabei die Front oben 2 mm mehr herausragte, als geplant (1 mm). Aber es gibt Schlimmeres! Wegen meiner „Fertigungstoleranzen beim privaten Lautsprecherbau“ plane ich die Front generell 2 mm breiter und höher, als das restliche Gehäuse, besonders dann, wenn ein 0,7 mm starkes Furnier verwendet werden soll, wie auch hier. – Wie auch immer, die Front soll wirklich festsitzen und wird deshalb noch mit mindestens zwei Schraubzwingen fixiert. Auch hierbei verschiebt sich die Front sehr gerne. Also aufgepasst!
Am nächsten Tag: Wer die Weiche selber plant, bekommt nun besonders viel Arbeit! Auf die Rückwand wird eingezeichnet, wo der Ausschnitt für das Anschlussterminal sitzen soll. In diesem Kreis, aber deutlich außerhalb der Mitte, bohrt man nun bei einem Gehäuse ein Loch, um alle Kabel der verschiedenen Chassis herausführen zu können. Bei vier Lautsprecherkabeln habe ich mit 10 mm gebohrt. Außerdem wurde ein 6 mm Loch in die Unterseite des Mitteltönerabteils gebohrt, ein entsprechendes Kabel durchgeführt, passend abgeschnitten (mindestens 10 cm länger lassen, als unbedingt nötig) und das gebohrte Loch mit Holzkleber beidseitig dicht verklebt. Wer eine fertige Weiche nutzt, kann sich dienachfolgenden Weichenoptimierungen sparen. Diese können durchaus mehrere Tage dauern und kostet reichlich Nerven, bringen aber am Ende hoffentlich ein Erfolgserlebnis! Kurze Einführung dazu hier!
Wenn die Weiche optimiert ist, prüft man sie auf schlechte Lötstellen und Lötzinnreste und lötet die Leitungen für die Chassis und das Terminal an. Anschließend fixiert man die Bauteile mittels des Holzklebers aus der Pistole, damit es bei größeren Lautstärken nicht zu unerwünschten Resonanzen kommt. Wenn der Kleber trocken ist, schraubt man die Weichen an eine sinnvolle Stelle auf die innenliegende Seite der Rückwand, wobei unbedingt genügend Platz für das Terminal bleiben muss! Ich habe daher den unteren Weichenrand bei 12 cm Abstand von der Gehäuseunterkante festgelegt! Da bei diesem Gehäuse keine Chance besteht, nachträglich die Weiche zu verändern, sollte alles rund um die Weiche mit äußerster Sorgfalt bedacht und ausgeführt werden!
(Zu diesem Zeitpunkt sind keine Chassis und kein Terminal montiert.) Sofern noch Füllstoffe für das Lautsprechergehäuse vorgesehen sind, werden diese nun eingebracht und mit Kleber fixiert. Auch die Verkabelung sollte fixiert werden, damit bei Vibrationen nichts klappert oder dröhnt. Eventuell muss dieser Vorgang nach dem Verkleben der Rückwand wiederholt werden. Dann ist es soweit! Die Rückwand wird eingeklebt! Danach kann man nur noch sehr begrenzt Veränderungen durch die Chassisöffnungen vornehmen! Also lieber dreimal nachdenken, was man tut! Ein Austausch der Weiche oder Arbeiten daran sind ab jetzt ausgeschlossen! Man kann später die Weiche nur noch in Stücken herausholen und durch eine Weiche mit mehreren kleineren Platinen ersetzen!
Sollten Lücken zwischen Rückwand und den umliegenden Seiten vorhanden sein, so füllt man diese mittels Holzspachtelmasse, die dann auch wieder trocknen muss. Weiter geht es nach der Trocknung der Spachtelmasse mit dem Glattschleifen der Rückwand, wobei die Spachtelmasse sehr schnell abgeschliffen ist. Also immer wieder kontrollieren!
Nun kann der Ausschnitt für das Lautsprecherterminal mittels Stichsäge oder Kreisbohrer erfolgen. (Natürlich hat man die Weiche nicht an dieser Stelle befestigt!) Anschließend wird das Gehäuse ausgesaugt und auch außen möglichst Staubfrei abgewischt. Es folgt das Abkleben aller Seitenteile, Deckel und Böden in Frontnähe mittels Kreppband, um die Front zu streichen. Außerdem werden alle Chassisausschnitte damit vor Farbe geschützt. Es ist etwas Feingefühl nötig, die Ausschnitte nicht zu bekleckern, aber trotzdem die Kanten zu jedem Ausschnitt mit genügend Farbe zu füllen. Besonders beim nachfolgenden Anstrich mit der endgültigen Farbe. Ist zu viel Farbe vorhanden, passen später die Chassis nicht mehr hinein. Bei zu wenig Farbe scheint das hellere Holz durch! – Das Abkleben kann somit genauso lange dauern, wie das anschließende Malen. Auf den Außenseiten kann eine Breite von einem oder zwei Millimeter eingeplant werden, wo das Furnier auf die Farbe geklebt wird.
— Ab hier noch im Test! —
Nun bringt man eine ausreichend dicke (dünne) Schicht der Grundierung (z. B. „Schöner Wohnen“, „MDF-Grundierung, weiß“) mit dem Pinsel auf die schmalen Stellen der Frontplatte. MDF-Kanten saugen besonders stark! Der Großteil der Frontplatte wird dann mit einer passenden Rolle lackiert. Nach ca. 15 Minuten werden alle Kreppbandstreifen entfernt. Das zweite Gehäuse wird genauso behandelt.
Nach einem Tag schleift man den Grundierungsanstrich mit 180er oder 240er Schleifpapier von Hand an und reinigt alles. Anschließend klebt man wieder Kreppband rund um die Frontplatte, wo später keine Farbe, sondern Furnier zu sehen sein soll. Auch die Chassisausschnitte werden wieder so behandelt.
Nun streicht man eventuell verbliebene helle Stellen im Bassreflexkanal mit einem langen leicht gewinkelten Pinsel mit der schwarzen Farbe. Dann werden alle schmalen Stellen der Frontplatte mit dieser Farbe gestrichen, sowie der Bereich der Bassreflexöffnung. Die restlichen größeren Stellen werden wieder von einer Rolle bedient, wobei es dieses Mal sehr darauf ankommt, die schwarze Farbe gleichmäßig, vollständig, tropfenfrei und fusselfrei aufzubringen. Die von mir verwendete endgültige Farbe (z. B. „Wilkens“, Buntlack, seidenglänzend, tiefschwarz) ist so gut, dass kein zweiter Auftrag nötig ist. Daher ist sauberes Arbeiten an dieser Stelle immens wichtig! Temperaturen von größer 15 Grad und ein Raum ohne Luftbewegung sind Voraussetzungen! Als Rollen nutze ich bei dieser Farbe kurzflorige Lackrollen, wo eine auch schon mal 5 Euro oder mehr kosten darf. Das spart Nerven!
Je nach Temperatur kann es einige Tage dauern, bis die Farbe belastbar trocken geworden ist, aber bei mir reichen zwei Tage Wartezeit. Dann geht es mit dem Furnieren nach der „Bügeleisenmethode“ weiter. Diese habe ich bereits in meiner Praxis der Lautsprechergrundlagen erklärt und verweise nun darauf.
Was noch fehlt ist der letztmalige Anstrich – das Finish – der Front und des Furniers mit einem recht teuren Lack (z. B. „Clou“, Holzsiegel EL, seidenmatt). Dazu nutze ich noch einmal einen Pinsel für die schmalen Stellen an der Front, aber dann generell wieder die teuren kurzflorigen Rollen, sowohl für die schwarze Farbe, wie auch für das Furnier.
— Zum besseren Verständnis werden noch Fotos eingefügt! —