All Right #0

 

„4Enthusiasts“ ist tot- es lebe „All Right“!

Es sollte mein letzter Standlautsprecher werden und deshalb sollte alles richtig gemacht werden. Also: All right! ? 

Deshalb hatte ich es mir angetan, meine erste Transmissionline selber zu entwickeln, weil dieses Gehäuseprinzip den „besten“ Bass produzieren soll. Ich hatte mich in die Software AJ-Horn eingearbeitet, seit Monaten den Bauplan in der Schublade und einfach nur keine Zeit für die nächsten Schritte gehabt. Es lag der Bau einer Mini-TML an, um die letzten Feinheiten, wie „Bedämpfung“ und vielleicht auch noch „Absorberkammer“ zu lernen. Die Chassis für die Mini-TML waren schon beschafft: Die beiden Tieftöner hatte ich noch und zwei Hochtöner für je 15 Euro hatte ich gekauft. Dann stolpere ich dummerweise über einen Spruch im Visatonforum, wo von meinem Lieblingsforummitglied erst einmal geschrieben wurde, dass der Transmissionlinebass klarer, als der Bass von Bassreflexlautsprechern und nicht mit Strömungsgeräuschen belastet ist. Das war mein Grund mich in die TML einzuarbeiten.

ABER DANN: Der Bass aus einer geschlossenen Box ist unübertroffen in seiner Qualität!

Das habe ich inzwischen in der Theorie überprüft und es scheint tatsächlich so zu sein. Eigentlich war mir das nicht so ganz neu, da ich meine sehr hochwertige Native Speaker auch schon mit einem geschlossenen „Subwoofer“ bestückt hatte. Ich war nur zu unüberlegt auf den TML-Zug gesprungen! Das Dumme ist jetzt:

30 Hertz aus einer geschlossenen Box mit mindestens 80 dB – wie geht das passiv, ohne dass das Wohnzimmer ein einziger großer Lautsprecher wird und ich einen Kredit aufnehmen muss? ?

 

Nach viel Lesen und Stöbern im Internet habe ich meine Lösung gefunden, die diese Anforderungen mit zwei Chassis pro Box gerade so hinbekommt. Die Chassis sind natürlich „Spezialisten“ und es gibt sie nicht geschenkt, aber für dieses Projekt werde ich es vermutlich tun! (Für zwei Paar Lautsprecher knappe 500 Euro nur für den Bass!) Ich habe klanglich minimal hochwertigere Chassis bei SB-Acoustics für weniger Euros gefunden und muss mich irgendwann entscheiden. Die Visatonbässe sind aber fast doppelt so sehr belastbar, sowohl vom Hub, wie auch von der elektrischen Leistung! Weltweit sind die Visatonbässe in Ihren Eigenschaften bezüglich Platzbedarf und RMS (grob übersetzbar als Detailreichtum) für den Selbstbauer vermutlich fast einmalig. Das könnte den Ausschlag geben!

Der Mitteltöner von Visaton ist gesetzt, da er auch nach zig Jahren immer noch zur Spitzenklasse gehören soll. Die Kosten von ca. 150 Euro pro Stück entfallen, weil ich ihn schon längere Zeit liegen habe.

Der geplante Hochtöner wird nun doch von Monacor stammen, da er vorhanden und im Vergleich mit Chassis unter 200 Euro wirklich gut ist!

 

Der Mitteltöner soll ungefähr von 300 bis 3000 Hertz laufen. Den Rest müssen Hochtöner und Bässe bringen. Hier ist meine fast endgültige Simulation mit dem hervorragenden Programm BoxSim, wobei als Hochtöner die Kalotte von Visaton fungiert, was sich noch ändern wird:


Frequenzgang der Chassis und deren Phasenlage

Bündelungsmaß und Frequenzgänge unter Winkeln


Power (und Lautstärke) sowie die Richtcharakteristik horizontal

Bild 1 bis 5: Dunkelgrün und blau sind die beiden Tieftöner, rot ist der Mitteltöner und das hellere grün ist vom Hochtöner. Die schwarzen Kurven sind häufig Summenkurven.

Für mich ist bei diesem Projekt besonders der Bass interessant. Die Impedanz ist mit gut 3 Ohm bei 20 Hz gerade noch ok. Danach gibt es 4 Ohm und mehr. – Bei 30 Hertz sind es immerhin noch 80 dB, wobei die restliche Box nur mit 83 dB genutzt wird, um die 30 Hertz bei -3dB haben zu können. Ansonsten wären 85 dB beim Mitteltöner drin gewesen. – Als niedrigste Leistung sieht man 60 Watt bei 25 Hertz. Meine bisherigen Boxen würden bei diesem Wert keinen Sound, sondern Rauchzeichen von sich geben! Und die maximalen 105 dB oberhalb von 50 Hertz sind gesundheitsgefährdend!

Da ich nichts weiter tun kann (Gesundheit), kommt diese Box nun in die Warteschlange. In ungefähr zwei Jahren soll es in Thailand damit losgehen, wo ich auf kräftige Unterstützung hoffe. Hoffentlich sind die vier Tieftöner dann immer noch für unter 500 Euro zu bekommen! Die restlichen Chassis sind bei mir bereits irgendwie vorhanden! – Als Test für das Zusammenspiel von Mittel- und Hochtöner wird vorher noch die Forever erstellt. Bei einem weiteren Versuch, den bestmöglichen Hochtöner für unter 100 Euro zu finden, wurde ich bei Wavecor mit der „Müller-Kalotte“ fündig. Aber SB-Acoustics und ScanSpeak sind aber noch nicht ganz aus dem Rennen. Witzigerweise schneidet der Monacor DT-350 recht gut ab, selbst im Vergleich mit der „Müller-Kalotte“!

(Auch hier wieder der merkwürdige Effekt, dass ungefähr einen Monat nach meinem obigen Bild eine fast gleich aussehende Box in einer Lautsprecherzeitschrift erschien. Liest da jemand meine Gedanken oder habe ich einen Besucher dieser Zeitschrift auf meinen Seiten?)

Zwischenresultat der „Forever“: Eine Verwendung der Chassis von Visaton und Monacor ist möglich, aber zumindest in der Simulation macht die Monacor-Kalotte einen nicht optimalen Eindruck wegen eines sehr deutlichen Tals im Frequenzgang bei 8,5 kHz. Die Messung zeigt zwar dieses Tal nicht in der Ausprägung, aber ein Nachgeschmack bleibt. Es kann passieren, dass ich zur „Müller-Kalotte“ von Wavecor wechsle. Und wo ich gerade beim Wechseln bin: Ich werde noch versuchen herauszubekommen, ob die farblich besser passende Membran des Visaton B100 vielleicht sogar der gelungenere Mitteltöner in diesem Konstrukt sein könnte, auch wenn der TI-100 mehrmals als Weltspitze bezeichnet wurde. (Zu der Zeit gab es den B100 noch nicht.)